22.02.2017

Süddeutsche Zeitung – LITERATUR – Buchkritik: Dschungelorchester Unter Affen und an Polen: Die National Geographic Society

„Irina Scholz liest aus den Notizen der Forscherin und die Übersetzungen der Originaltöne Fosseys. Ihre Stimme, erstmalig für ein Hörbuch aufgenommen, hat eine seltene Qualität: reiner Klang in mittleren Lagen und leichte Vibration in den tieferen. Hohe Frequenzen gibt es gar nicht. Ideal fürs Hörbuch, zumal Scholz sorgfältig artikuliert. Sie lehrt das Sprechen literarischer Texte, zahlreiche Firmen lassen Reklame von ihrem Sound vergolden, auch ein Fernsehsender bucht ihre Stimme.”

„Irina Scholz versucht sich nicht in der Einfühlung, was auch schwer wäre, denn Dian Fossey war tragisch veranlagt: ihr Forscherdrang verwandelte sich in eine krankhafte Liebe. Wie sie sich den Affen annähert, ihre Sprache studiert, ihre Persönlichkeiten kennen lernt – das ist großartig. Aber besessen von der Nähe zu den Menschenaffen beginnt sie mit dem Gewehr in der Hand, deren Lebensraum zu verteidigen: gegen brutale Wilderer, die ganze Gruppen erwachsener Affen töten, um Affenkinder zu entführen und an Millionäre und Zoos zu verkaufen. Sogar konkurrierenden Naturforschern stellt sie sich in den Weg. Als sie 53 Jahre alt ist, wird sie in ihrer Hütte im Urwald ermordet. Irina Scholz unternimmt klugerweise keine Anstrengung, die hysterische Seite von Dian Fossey zu vertonen.”

Auch wenn beide Inszenierungen nicht aufeinander abgestimmt wirken – sie werden vom Stoff getragen und von zwei sehr guten Sprecherinnen.